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Der erste Porsche fuhr elektrisch – der Lohner Porsche 1900

Ferdinand Porsche war nicht nur ein brillanter Konstrukteur sondern vor allem auch ein Pionier mit Weitsicht. Sein erstes „Zero Emission-Fahrzeug“ baute er bereits 1896 für seinen damaligen Chef Bela Egger von dem Elektrotechnikunternehmen VEAG – eine Kutsche mit Elektroantrieb, beauftragt von Ludwig Lohner. Das Fahrzeug bekam den Namen „Egger-Lohner“. Porsche war maßgeblich an der Entwicklung beteiligt.

Da sämtliche Hersteller von Benzinmotoren in Europa entweder nicht liefern konnten oder wollten, entschied sich Ludwig Lohner von der Firma k.u.k. Hof-Wagen-Fabrik Jacob Lohner 1898 mit dem Bau von Elektrofahrzeugen seinen eigenen Weg einzuschlagen. Zudem zeichnete sich Ende des 19. Jahrhunderts der Niedergang des Kutschenbaus ab und der junge Ingenieur erkannte, dass die Zukunft den Motorfahrzeugen gehörte. Ein weiterer, besonders auch heute aktueller Grund für die Entwicklung von Elektroantrieben war die Luftverschmutzung und die Lärmbelästigung durch laute Verbrennungsmotoren.

Elektromobil „System Lohner Porsche“

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Lohner Porsche 1900

1899 wechselte Ferdinand Porsche von der VEAG zur k.u.k. Hof-Wagen-Fabrik Jacob Lohner und entwickelte das Elektromobil „System Lohner-Porsche“. Erstmals vorgestellt wurde das Elektrofahrzeug auf der Pariser Weltausstellung im Jahr 1900. Die Autowelt staunte.

Der Lohner Porsche war sehr ähnlich wie eine Kutsche von Lohner aufgebaut, mit den typisch großen Hinterrädern und Holzspeichen. Er besaß einen Wagenkasten aus Holz, mit einem großen Verdeck aus schwarzem Lackleder zum Schutz des Fahrers bei Niederschlag, und er wurde von zwei Radnabenmotoren in den Vorderrädern angetrieben. In den Werkstätten der Firma Lohner an der Donaufelderstraße in Wien waren die elektrischen Radnabenmotoren im Jahr 1900 bereits in Produktion gegangen als die Weltausstellung in Paris eröffnet wurde.

Die verbauten Innenpol-Elektromotoren in den Radnaben lieferten eine Leistung von jeweils rund 2,5 PS. Der Radnabenmotor in den Vorderrädern wurde als erstes Patent auf den Namen Porsche & Lohner angemeldet. Der Wagen erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von bis zu 40 km/h.

Aufgrund des hohen Gewichts der 42-zelligen Bleiakkumulatoren sowie der Radnabenmotoren hatte es der Elektroantrieb aber sehr schwer sich am Automarkt zu behaupten. Zudem war die Wartung sowie das Laden der Batterien schwierig und die Fahrzeuge waren teuer. Der Absatz kam nur stotternd in Gang. Im Jahr 1900 verkaufte Lohner nur fünf Elektroautos und elf im Jahr darauf.

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Nachbau Lohner-Porsche 1899

Ein Nachbau des Lohner-Porsche 1899 ist im Eingangsbereich der Oldtimer-Ausstellung im fahr(T)raum Mattsee bei Salzburg zu sehen. Der Lohner Porsche 1899 ist auch als Modellauto im Maßstab 1:18 und 1:43 im Oldtimer-Museum fahr(T)raum bzw. auch im Onlineshop erhältlich.

 

Artikel: Das erste Allrad-Auto der Welt war ein Porsche

Artikel: Lohner-Porsche Mixte 1901

 

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